Donnerstag, 8. Dezember 2011

schneller als gedacht

Ähm, wollten wir nicht eigentlich erstmal die Ruhe die genießen und keinen Pflegehund aufnehmen?! Das hätte aber wohl nur funktioniert wenn ich die Facebookseite der Manitoba Mutts Dog Rescue (von jetzt an nur noch "Mutts" genannt) ignoriert hätte. Kleiner Auszug von letzter Woche:
- 1 Hündin aus dem Norden eingeflogen, die am nächsten Tag 5 gesunde Welpen warf
- 2 Welpen mit Aufkleber "for free" am Straßenrand ausgesetzt
- 2 Welpen in einer Box ausgesetzt
Die Organisatorinnen reißen sich neben Vollzeitjobs und Familie auf deutsch den A.... auf um keinen Hund verhungern oder erfrieren zu lassen. Oder wie sie selber sagen: "wir drehen bald durch, kämmen uns die Haare nicht mehr, arbeiten jeden Tag 16 Stunden aber haben in einem Jahr haben ca. 300 Hunde gerettet und lieben es!" Das funktioniert natürlich nur mit vielen freiwilligen Helfern und Spenden. So werden neben Pflegeplätzen auch immer Leute gebraucht, die Tiere oder Futter von A nach B transportieren, beim Internetauftritt helfen usw.
Dann kam dieses Foto -mit dem Hinweis, dass die Hunde (ca. 1,5J)in einer Tierklinik im Norden sitzen und eingeschläfert werden wenn sie keiner aufnimmt.
Wir brauchten nicht lange überlegen -immerhin kein Welpe! Also haben wir uns direkt gemeldet einen in Pflege zu nehmen. Am nächsten Tag (Donnerstag) der Anruf: die Hunde werden Samstag eingeflogen. Yeah dachten wir - noch immerhin 2 ruhige Nächte! Zwei Stunden später der nächste Anruf: Hunde sind schon adoptiert worden. Es käme am selben Abend aber noch eine andere Hündin, ca. 1,5Jahre alt, Schäferhundmix,      Streunerin, eingeflogen...ob wir die evtl. nehmen würden? Ja, sollten wir nun Nein sagen ;-) Allerdings hatten wir uns unter Schäferhundmix was anderes vorgestellt als dieses kleine verängstige Etwas was uns dann gebracht wurde.

gestatten: meine Pflegeeltern haben mich Lissi getauft
abgmagert mit gerade mal 11,5 Kg kann man hier neben Ori ungefähr sehen wie zierlich sie ist und vom Schäferhund wohl nur die Zeichnung hat
Das Halsband aus dem Hudson schon rausgewachsen war, musste für sie sogar enger gestellt werden!
Vor Ori hatte sie Angst, aber zu uns fasste sie schnell Vertrauen. Nachts sind wir dann immer abwechselnd aufgestanden (wer braucht schon Schlaf?), da der Hund immer vor sich hin fiepte, weinte und jaulte. Muss sie raus? Hat sie irgendwelche Verletzungen die wir nicht bemerkt haben?  Die Erklärung offenbarte sich uns erst am nächsten Tag: sie hatte jedemenge Milch im Gesäuge. Die Rücksprache mit den Mutts ergab: es sollte eigentlich eine ältere Tochter von ihr kommen, und sie mit den Welpen später. Leider haben die Welpen es aber nicht überlebt und so wurde spontan erstmal für die Mutter gesorgt. Mitlerweile hat sie den Verlust anscheinend überwunden und lebt sich gut ein. Obwohl nie in einem Haus gelebt, werden die Geschäfte nur draußen verrichtet und auch nichts zerstört! Am liebsten würde sie wohl den ganzen Tag auf dem Schoß sitzen und gestreichelt werden ;-) Mal sehen, ob sich so ein zu Hause für sie finden lässt...

Jetzt noch eine Erklärung zu den Hunden aus dem "Norden". Aber zart besaitete Tierliebhaber sollten diesen Absatz jetzt lieber überspringen!!!
Wer mal Google oder eine Landkarte bemüht wird sehen, dass wir fast im äußersten Süden Manitobas leben. Je weiter man gen Norden fährt umso einsamer wird es, kaum noch Straßen und dort leben fast ausschließlich "First Nations" also Ureinwohner (oder Indianer oder oder...). Leider werden dort die Hunde einfach sich selber überlassen. Durch ungehemmte Vermehrung müssen die Tiere täglich ums Überleben kämpfen. Häufig werden sie auch noch von Kindern gequält und mit Steinen beworfen.Traurige Berühmtheit erlangte vor kurzem ein 13jähriger mit einem Foto von 3 aufgehängten Hunden, einer noch mit einem Messer im Kopf.
Und wenn die Hundepopulation mal wieder Überhand nimmt gibt es sogenannte "Dog Days". Das heisst nichts anderes, als dass die Hunde einfach abgeschossen werden.
Sorry - aber auch das ist Canada, das Land in dem wir leben.

Zum Schluß aber noch was angenehmeres, denn am Sonntag gab es eine Christmasparty von den Mutts. Ein großes Treffen mit vielen der adoptierten Hunden. Und auf diesem Wege nochmals vielen Dank an Kyra, die nicht nur Chauffeur sondern auch noch Fotograf war!
das ist nur ein kleiner Ausschnitt
Bei den vielen Hunden und Ori an der Leine hätte ich nicht ein einziges Foto machen können!
Und hier Ori (rechts) mit 2 von ihren ca. 8 Monate alten Töchtern

Und versprochen, demnächst gibts auch wieder was anderes als nur Hundegeschichten! 

3 Kommentare:

  1. hey, hab eh schon wieder hundefutter besorgt. schaun ob ich es los werde. glg mesi

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  2. Also ich lese auch gerne deine Hundegeschichten. Vor allem wenn es um deinen Einsatz um die Tiere geht. Es ist einfach nur toll!!!!

    Lissi freut sich sicher über die vielen Streicheleinheiten, die Liebe und Zuneigung die sie nun erfahren kann.

    Leider vergessen die Menschen immer was sie den Tieren antun, und es ist schlimm wenn nicht für Kastration gesorgt wird. Kenne es ja auch von hier, auch bei Hunden. Gibt hier sehr viele freilaufende Hunde die sich von einen auf den anderen Tag so durchbringen :-(((

    Hoffe ihr findet noch ein schönes Zuhause für sie und wünsche dir bzw. euch noch viel Spaß mit eurem Zögling.

    Habt einen tollen Tag und viele liebe Grüße

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  3. Naja ihr beiden Lebewesen die andere QUÄLEN und verstümmeln gibt es leider überall.Was man mit denen machen sollt ...Gedanken sind frei.Dennoch find ich es super toll was ihr macht,och würd ich auch in Kanada leben und hätte die Zeit,..ich hätt bestimmt ne Horde Hunde.Ich finde es ganz ganz toll,dickes lob an euch von mir ,Katja und Kater Tommi aus Hamburg...grins Hummel Hummel Mors Mors,..euch beiden ein schönes fest und einen gesunden rutsch ins neue jahr...

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Vielen Dank für den Kommentar!