Wie alles begann...

Am Anfang (Ende 2007) war ein kleiner Gedanke: wollen wir die nächsten mind. 25 Jahre so weiter machen? Sicher, wir hatten beide feste Jobs, ein kleines Haus, 2 Autos, sind regelmäßig in den Urlaub geflogen...aber gibts da nicht noch was? Aufgrund des Wetters in Nordeutschland und der ewigen Unfreundlichkeit und Muffeligkeit der Deutschen gingen die Überlegungen weiter.

unser altes Haus

Nochmal neu starten. Doch wo und wie?
Klar war, wir müssen für unser Leben arbeiten. Damit schied der Mittelmeerraum schon mal aus. Denn wir waren uns im klaren, dass für Sven als LKW Fahrer und mich (Beate) als Bankkauffrau dort nicht gerade jede Menge Jobs auf uns warten.
Nächste Idee: Norwegen, dort werden Fahrer gesucht...nichts für mich...viiiel zu viel Dunkelheit im Winter. Neuseeland? Diesmal ein Nein von Sven -da fahren die auf der falschen Seite!
Und dann...Kanada...dort werden doch auch Fahrer gesucht. Die nächsten Wochen verbrachte ich damit alle möglichen Informationen über das Land und die Einwanderungsbestimmungen zusammen zu tragen. Wir fragten uns ob Sven mit knapp 40 Jahren überhaupt eine Chance hat. Da kam uns die Jobmesse in Leipzig im März 2008 als Informationsquelle gerade Recht.
Und was kam dort? Alter - zählt in Kanada nicht. Englisch -kann man lernen. Fahrer werden dringend gesucht (nicht vergessen, das was vor der Wirtschaftskrise). Fortan gingen die Recherchen und Überlegungen eine Stufe weiter. Hier nur ein kleine Auswahl der Themen die wir vorher für uns abgeklärt haben: Einwanderungsbedingungen, Kranken- und Rentenversicherung, Lebenshaltungskosten, Wetterverhältnisse etc. etc. ...nicht zu vergessen der Verkauf unseres Hauses.
Ich weiß nicht wieviele Stunden ich im Internet verbracht habe...aber langsam kam Bison Transport in Winnipeg in die engere Wahl. Also über "First Canadian Immigration Service" (geht heute auch anders) die Bewerbungsunterlagen fertiggemacht und auch sehr schnell einen positiven Anruf erhalten.
Der nächste Schritt war der Besuch einer Informationsveranstaltung von 1.CIS auf einer Raststätte in Deutschland. Dort gab es weitere Informationen auch von einem deutschen Fahrer der bereits bei Bison arbeitete. Danach stand für uns fest - wir sehen uns im Septemberurlaub alles vor Ort an. Bis dahin hieß es Papiere sortieren ,weiter Informationen sammeln und Englisch lernen.

Den Informationsurlaub wollten wir dann mit einem Abstecher nach Toronto und den weltberühmten Niagarafällen verbinden. Wer weiß ob man nochmal dorthin kommt?
So 3-4 Wochen vor Abflug kam Sven dann auf die Idee unsere Verbindung endlich zu "legasilieren". (kurze Erläuterung: ursprunglich wollten wir schon 2001 heiraten. Sterbefall in der Familie und viele andere Dinge haben uns davon abgebracht.) Da ich schon immer gegen eine konventionelle Hochzeit war, wurde kurzerhand die Heirat an bzw. in/auf den Niagarafällen auch noch kurzfristig organsiert. Hochzeitsplaner, Weddinglicense, Fotograf, Trauzeugen etc. Und das neben der Arbeit und unter strengster Geheimhaltung, denn wir haben Familie und Freunde nur kurz per Email mit diesen Bildern aus dem Urlaub gegrüßt.

Wir haben also am 20.9.2008 auf der "Maid of the Mist" JA oder besserYES gesagt.
Es war schon etwas sehr besonderes jede Menge Touristen als Zuschauer zu haben und auch noch kräftig geduscht zu werden!
Beim genauen Hinsehen kann man die Wasserflecken erkennen!

Ansonsten haben uns Toronto und die Niagarafälle sehr gefallen! Der erste Eindruck von Canada war nur positiv. Hier nur eine kleine Bilderauswahl:







Weiter ging es dann also nach Winnipeg. Am 2. Tag bekamen wir eine Führung bei Bison und haben bei dieser Gelegenheit auch Thomas kennengelernt, der aus dem gleichen Grund da war wie wir -alles vor Ort ansehen und eine Meinung bilden. Die Größe der Firma und die Anzahl der Trucks und Trailer war schon sehr beeindruckend.
Die nächsten Tage haben wir uns dann in aller Ruhe Winnipeg und Umgebung angesehen.
Prärie -unendliche Weiten


Da wir ja auch nicht gerade aus einer gebirgigen Gegend kommen, haben wir uns gleich wohl gefühlt. Und wenn auch kein Meer in der Nähe, so wirkt doch der Lake Winnipeg fast wie eins und ist in noch nicht mal einer Stunde Fahrtzeit zu ereichen.


Und auch Richtung Ontario ist man in ca. 2 Stunden inmitten herrlicher Seen und Natur
na, ob die Mauer das noch aushält?



Winnipeg selber hat mit zwei Flüssen auch Wasser zu bieten
kleiner Bootsausflug
                                                      Downtown von der Wasserseite
Aber wir haben uns nicht nur die Landschaften angesehen, sondern haben auch Stunden in den Geschäften verbracht um einen kleinen Einblick in die Lebenshaltungskosten zu bekommen. Und selbst in Möbelhäusern und bei Autohändlern haben wir uns umgesehen. Was uns überall aufgefallen ist: Freundlichkeit! Keiner hat die Nase gerümpft weil unser Englisch nicht so toll war, oder wir auch mehrmals nachfragen mussten (insbesondere in Restaurants). Hier wird mit Ausländern auch nicht lauter oder in Babysprache gesprochen...alle sind stets bemüht einem weiter zu helfen. Und auch wenn manche sagen, diese Freundlichkeit ist nur um Trinkgeld zu bekommen -mir ist eine vielleicht gespielte Freundlichkeit bei Verkäufer/innen oder Kellner/innen immer noch lieber als eine echte Unfreundlichkeit!
Und so ging es dann voller neuer Eindrücke und dem Entschluss- ja wir können uns vorstellen hier zu leben zurück nach Deutschland.